Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft in Graz

Über biologisch-dynamische Landwirtschaft

Seit einiger Zeit beschäftigt sich eine kleine Gruppe von anthroposophisch orientierten Nicht-Landwirten mit biologisch-dynamischer Landwirtschaft. Warum?

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Schulgarten der Waldorfschule Karl Schubert GrazWir wollen nicht nur für uns und unsere Kinder gesunde und lebendige Nahrungsmittel erwerben können, sondern auch der Natur und der Erde helfen, ihre Lebendigkeit und gesunde Kraft zu erhalten und wiederzugewinnen. Unser Ziel ist es, ein stärkeres Bewußtsein zu bekommen und auch bei anderen Menschen zu wecken für die Notwendigkeit und die besondere Qualität von biologisch-dynamischer Landwirtschaft und ihren Produkten.

Da man inzwischen beinahe überall biologische Produkte kaufen kann, erscheint es uns wichtig, den Unterschied zu biologisch-dynamischen Erzeugnissen hervorzuheben.

Biologisch-dynamische Landwirtschaft, auch„Demeter“ genannt (geschütztes Warenzeichen), ist eine Erweiterung der ökologischen und biologischen Landwirtschaft, eine Vertiefung und qualitative Verbesserung. Sie wurde 1924 von Rudolf Steiner aus der Anthroposophie heraus grundgelegt („Landwirtschaftlicher Kurs“ (1)) und von Landwirten erprobt und bis heute weiterentwickelt.

Das Kernstück der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise ist das „Dynamisieren“, das Herstellen und Anwenden der biologisch-dynamischen Präparate zur Düngung und Kompostherstellung.

Der Demeter-Bauer stellt sich die Aufgabe, eine gute und vielfältige Verbindung zwischen dem Boden, den Pflanzen, den Tieren, den Menschen seines Hofes und dem Kosmos zu schaffen.

Gerade um diese Verbindung zu den kosmischen Einflüssen bestmöglich herzustellen bereiten er und seine Helfer die biologisch-dynamischen Präparate zu und bringen sie zur Belebung des Bodens und zur Erhaltung der Fruchtbarkeit auf ihre Felder und in ihren Gärten aus. Dabei spielt der Mensch selbst eine große Rolle: Die geistige, seelische und körperliche Arbeit des Bauern fließt unmittelbar in die Herstellung der Präparate wie in die gesamte Hofgestaltung mit ein. Der ganze Bauernhof mit seiner arbeitenden Menschengemeinschaft und seiner ganzen Umgebung bildet eine Einheit wie ein lebendiger Organismus.

Besonderheiten eines solchen landwirtschaftlichen Organismus sind u. a. auch die wesensgemäße Art der Tierhaltung, die Fruchtfolgen und Fruchtverbindungen im Anbau,die Einbeziehung der Insektenwelt, der Hofkreislauf der Stoffe, die Bedeutung von Wald, Wiesen,Obstbau und Biotopen.

Entsprechend dieses reichgegliederten, vielfältigen Hofgeschehens entstehen in Demeter-Qualität Getreide und Mühlenprodukte, Gemüse und Obst, Kräuter und Heilpflanzen, Milch, Milchprodukte und Käse, Saatgut und Saatpflanzen, Fleisch und Fleischprodukte, Honig, Säfte, Weine und vieles mehr. Die Internationalen Demeter Richtlinien und Zertifikate garantieren sorgfältige Prüfung und Überwachung aller Erzeugnisse.

Rudolf Steiner hat das Wissen um die menschliche Ernährung im Zusammenhang mit der leiblichen, seelischen und geistigen Gesundheit und Entwicklungsfähigkeit des Menschen vermittelt und in den biologisch-dynamischen Landbau integriert. (Landwirtschaftlicher Kurs (1))

Ehrenfried Pfeiffer, Chemiker und Mitarbeiter R. Steiners, weist darauf hin, daß erst mithilfe der biologisch-dynamischen Ernährung die Kräfte gewonnen werden können, die der Mensch braucht, um seine geistigen Impulse in die Tat umzusetzen, d.h. das erfolgreich zu tun , was er sich vorgenommen hat und eigentlich tun will. (2)

 

Literatur:

(1) vgl.: Steiner, Rudolf: Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft, Landwirtschaftlicher Kurs, Dornach 1984

(2) vgl.: Pfeiffer, Ehrenfried: Ein Leben für den Geist, Basel 1999 S.148f

 

(Der Text stammt von einer Arbeitsgruppe des Peter Rosegger Zweiges und des Robert Hamerling Zweiges Graz)